Räume finden
Wie finden wir einen geeigneten Ort?
Bevor es richtig losgehen kann, braucht es einen Ort, an dem eure Idee in die Umsetzung gebracht werden kann. Manchmal findet einen der Raum zuerst, öfters muss man sich jedoch auf die Suche danach machen. Geht dazu mal abseits bekannter Wege spazieren, fragt Bekannte und haltet die Augen offen für brachliegende oder leerstehende Liegenschaften, un(ter)genutzte öffentliche Räume, Baulücken oder Restflächen
Dabei könnt ihr von bereits existierenden Flächenpools Gebrauch machen. Oder aber ihr erkundigt euch beim bundesweiten Leerstandsmelder, beim kommunalen Leerstands- oder Zwischennutzungsmanagement oder vielleicht gibt es in eurer Stadt sogar Raumvermittlungsbörsen wie die ZwischenZeitZentrale in Bremen, den Raumkompass in Nürnberg oder das Freiraumbüro in Halle. Im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat die LokalBau Plattform Liegenschaften in öffentlicher Hand kartiert, die gemeinwohlorientierte Neubaupotenziale aufweisen.
Weiterhin könnt ihr auf bestehende Netzwerke und Orte zurückgreifen, die sich in Transformationsprozessen befinden, etwa Pilot- und Modellprojekte der (lokalen) kooperativen Stadtentwicklung. In Berlin wurde durch die Initiative Urbane Praxis ein Verbund partizipativer Stadtlabore geschaffen. Auch der Prototyp des BAUPALASTES auf dem Dragonerareal gehört zu den ausgewählten Projekten, in denen stadträumliche Transformationen als eine selbstorganisierte, nicht-kommerzielle und gemeinwohlorientierte Praxis jenseits vom Denken in Disziplinen erprobt werden.
Die wichtigsten Punkte die es bei der Raumeroberung zu beachten gibt in einer praktischen Checkliste von teamstadtstattstrand.
Und noch eine Checkliste! Im Handbuch Organisiert Euch! gibt es ab S.222 viele weitere Tipps, die bei der Bewertung eines gefundenen Raums helfen könnten.
In der Freiraumfibel – Wissenswertes über die selbstgemachte Stadt! werden mögliche Handlungsspielräume und die rechtlichen Rahmenbedingungen – von Genehmigungsverfahren über Vertragsgestaltung bis hin zu Haftungsfragen – bei der kreativen Nutzung von Freiräumen aufgezeigt.
Und bevor ihr anfangt zu bauen, guckt doch mal in die Dokumentation Bausatz – damit sind Transparenz und Durchblick für eure Bauvorhaben garantiert!
Geschichten aus dem Baupalast: fahrrad3000
“Als junges Kollektiv ist es schwierig, eigene Räume zu finden, an denen die eigene Idee in die Umsetzung gebracht werden kann. Durch den Baupalast als Türöffner und Plattform, haben wir einen niedrigschwelligen Zugang zum Gelände und dem Vernetzungstreffen Rathausblock erhalten, dem Zusammenschluss der organisierten Zivilgesellschaft im Modellprojekt Rathausblock.
Wir hatten also einen vereinfachten Zugang zu einem Ort, dennoch gab es einige Hürden zu nehmen: Mit großem Optimismus wurde das gesamte Areal unter die Lupe genommen und geeignete Orte ausgemacht, die sich für eine offene Fahrradwerkstatt eignen würden. Doch dieser Optimismus wurde recht schnell gedämpft. Zu viele Orte fielen durch die zukünftigen Baumaßnahmen raus und zwischenzeitlich vielversprechende Optionen hatten dann doch unerwartete Fallstricke in der Umsetzungsplanung.
Hilfreich war für uns eine klare Kommunikation unseres Bedarfs und ein langer Atem. Dabei nicht zu schnell frustriert zu sein ist ein klarer Vorteil, klappt aber leider nicht immer. Mit einer Portion Anpassungsfähigkeit, Humor und viel Kommunikation sind wir dann als Teil des BAUPALASTES in der Adlerhalle gelandet – ein idealer Startpunkt für fahrrad3000.”