Lokales Wissen heben

Welche anderen Akteure sind vor Ort aktiv?

Ein Ort ist selten leer. Um ihn herum weben sich viele Geschichten, überlagern sich Interessen und produzieren sich Wünsche und Ansprüche. Trotz einer starken eigenen Idee braucht es daher Feingefühl für bestehende Strukturen. Nachbarschaftsinitiativen und Einzelpersonen bringen durch ihren direkten Bezug zum Ort viel lokale Expertise mit, auf die im initialen Kontakt mit einem Ort aufgebaut werden kann.

Besonders im Kontext einer komplexen Quartiersentwicklung wie im Prototyp des BAUPALAST am Dragoner wurde dies deutlich: Wie kann sich eine physische Struktur, ein erzähltes Bild und die dahinter stehenden Menschen in einen bestehenden Kontext und bestehende Regeln einfügen – ohne die eigene Identität zu verlieren?

Hierzu ist es besonders wichtig, das Akteursgeflecht vor Ort gut zu verstehen und klare Ansprechpersonen zu haben. Wie werden Entscheidungen getroffen? Wie wird kommuniziert? Welche Räume stehen wann und für wen zur Verfügung?

Ist Vertrauen geschaffen, kann Transparenz über die Vorstellungen und Ziele der einzelnen Akteure geschaffen werden. Sie bildet die Basis, um gemeinsam zu überlegen, wie Synergien hergestellt oder an welche Stelle potenzielle Konflikte lauern.

Zunächst aber gilt: achtsam mit Vorhandenen umgehen und im Zweifel erstmal zuhören, bevor mit der eigenen Vision bestehende Kontexte überfahren werden.

 

Geschichten aus dem Baupalast: TOR an TOR – Ein Kurzfilm über Garagen

“Unsere Arbeit ist immer ortsspezifisch. Wenn wir ein neues Projekt anfangen, wollen wir so viel wie möglich vor Ort sein und aus dem Kontext lernen.

Wie in einer kleinen Baustelleneinrichtung saßen wir monatelang auf dem Gelände vor der Plangarage im mobilen Büro “Basti”. Das sorgte stets für große Neugierde und man kam schnell mit Nachbar:innen ins Gespräch. Und so haben wir die Garagenmieter:innen auf dem Areal kennengelernt und verstanden wie vielfältig die Aktivitäten hinter einer Garagentür sein können.

Der Großteil der Garagen auf dem Gelände soll im Zuge der Entwicklung des Areals abgerissen werden. Wir fragten uns also: Wie kann man diese bisherigen, teils informellen Nutzungen festhalten und sie sogar in die Entwicklung des Areals einfließen lassen? Wir haben die Menschen gefragt, warum für sie die Garagen wichtig sind, was sie mit dem Ort verbinden und wohin sie gehen werden, wenn die Garagen in den kommenden Jahren abgerissen werden. So haben sie für uns nach und nach die Türen aufgemacht. 

Entstanden ist die Videoarbeit Tor an Tor, eine Kollaboration von Guerilla Architects, OFFscreen und den Nachbar:innen der Garagen – ein Einblick in eine Welt, die uns leise und unauffällig einen wahren Zugang zum Ort ermöglicht hat.”

 

 

Basti - das mobile Büro. Foto: Guerilla Architects

"Tor an Tor" Garagenkino vor der Plangarage Foto: Guerilla Architects

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