Räume aneignen

Was müssen wir beachten, wenn wir uns einen Raum aneignen?

Man eignet sich einen Raum an, indem man als Nutzer:innen über den Gebrauch und die alltäglichen Nutzung des Ortes bestimmt, den Ort mitgestaltet und so Verantwortung für ihn übernimmt. Die Aneignung ist daher eine selbstermächtigende Form von Mitwirkung an der Gestaltung der Stadt.

Eine Raumaneignung bedeutet nicht einfach eine Raumnutzung. Bei öffentlichen Flächen gilt der Gemeingebrauch: Das bedeutet, dass diese von allen Stadtbewohner:innen genutzt werden können. Wenn ihr euch jedoch den öffentlichen Stadtraum durch eine (Mit-)Gestaltung oder Sondernutzung über den Gemeingebrauch hinaus aneignen möchtet, bedarf dies einer Sondernutzungsgenehmigung von der zuständigen Behörde. Die Aneignung, Nutzung oder auch Transformation privater Liegenschaften benötigt das Schließen von Nutzungs-, Pflege-, Miet- oder Erbbaurechtsverträgen mit der Eigentümer:in.

Die Freiraum-Fibel. Wissenswertes über die selbstgemachte Stadt! dient als Starthilfe für alle jenen, die sich aktiv in die Gestaltung ihrer Umgebung einbringen wollen. Sie informiert über die rechtlichen Bedingungen und liefert Tipps zum “Stadtmachen”. Hier lernt ihr alles über Verkehrssicherungspflicht, Haftung & Co. Im Rahmen der Arbeit zur Publikation der Freiraumfibel entstand auch die Grosse Stadtmacher Checkliste, eine praktische Sammlung der wichtigsten Punkten, die es bei einer Freiraumaneignung zu beachten gilt.

Das Urban Design Thinking Manual ist ein Handbuch für die Aneignung von Stadträumen, das dabei hilft, Räume zu beleben, gemeinsam Ideen zu entwickeln und vor Ort mittels Prototypen zu testen.

Der Raumöffner ist ein von stadtstattstrand entwickeltes Kartenspiel mit Tipps und Informationen rund um das Stadtmachen.

Das Urban Equipment informiert über Möglichkeiten des Mitwirkens und bietet praktische Starthilfe für Euer eigenes Engagement.

 

Geschichten aus dem Baupalast: Die Adlerhalle als temporärer Ort für die Zivilgesellschaft auf dem Dragonerareal

“Im Juli 2019 wurde klar, dass der im Umbau befindliche Kiezraum auf dem Dragonerareal nicht termingerecht zu Beginn des städtebaulichen Masterplan-Wettbewerbs fertig werden würde. Das Verfahren sollte jedoch zwingend vor Ort stattfinden, damit die eingeladenen Planer:innenteams mit allen Beteiligten zusammenkommen könnten.

Gemeinsam mit der Zusammenstelle – der zivilgesellschaftlichen Arbeits- und Unterstützungsplattform für die Entwicklung des Areals – und den Kooperationspartner:innen des Modellprojekts Rathausblock, wandte sich das zuständige Bezirksamt an Constructlab mit dem Auftrag, die seit zehn Jahren leerstehende Adlerhalle für die vor Ort Termine des Verfahrens zugänglich zu machen. 

In kurzer Zeit wurde mit Hilfe der vor Ort aktiven Initiativen ein Nutzungs- und Brandschutzkonzept mit Fachplaner:nnen entwickelt und die Halle für die Nutzung als temporärer Arbeits- und Versammlungsort gestaltet. Neben den erforderlichen Brandschutzmaßnahmen wurden Tische, Stühle und weitere Möbel gebaut, sowie Strom und Licht installiert. Im weiteren wurden einige Nebenräume der Halle zur Nutzung hergerichtet. 

Die Adlerhalle schuf damit bis Februar 2022 vielzähligen Aktivitäten rund um das Modellprojekt einen gemeinsamen Raum. Einzelne Elemente des BAUPALAST konnten hier in die Umsetzung gehen: eine Bau- und Fahrradwerkstatt, eine Küche, sowie Vorträge, Lesungen, Konzerte, Aufführungen und Filme konnten hier ebenso stattfinden, wie eine mehrwöchige Diskurswerkstatt des zuständigen Bezirks.”

 

 

Die Fahrradwerkstatt fahrrad3000 und der Kairo Kulturkiosk in der Adlerhalle. Foto Copyright Ann-Christine Jansson

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