Mission

Viele Menschen wollen nicht nur in der Stadt wohnen, sondern sie aktiv mitgestalten. Sie hinterfragen Gewohnheiten, gestalten Zusammenkünfte und mischen sich in die Stadtpolitik ein. Ein BAUPALAST dient dieser Bewegung als Unterstützungsstruktur.

Stadt macht sich nicht von allein

Der Baupalast ist eine Gestalt annehmende Utopie: Ein Ort, an dem jenseits von Beteiligung gemeinsam Stadt gestaltet werden kann. Ein Ort, an dem abseits des Denkens in Zuständigkeiten gemeinsam Lösungen für ein vielfältiges Zusammenleben in der Stadt entwickelt werden können. Ein Ort, an dem Freiräume entstehen, in einer Stadt, die davon immer weniger hat.

Von der Bauhütte zum Baupalast

Bauhütten waren Werkstattverbände im Kathedralenbau. Hier kamen verschiedene Gewerke zusammen, um gemeinsam komplexe Bauvorhaben zu errichten. Innerhalb der Bauhütte wurde Wissen ausgetauscht und weitergegeben, Nachbarschaften einbezogen und Begegnungen verschiedener Menschen ermöglicht.

Dieses Prinzip greift der Baupalast auf und entwickelt es weiter, um den Anforderungen heutiger Stadtentwicklung und einer diversen Stadtgesellschaft gerecht zu werden.

Unterstützungsstruktur für Stadtmacher:innen

Ein Baupalast besteht aus einem Netzwerk und einer gebauten Infrastruktur. Durch das Nutzen der Infrastruktur entsteht Gemeinschaft. Auch sie ist ein Teil des Baupalastes.

Als Netzwerk schafft der Baupalast Strukturen, die unterschiedliche Menschen zusammenbringen: Dadurch sollen Wissen, Erfahrungen und Ressourcen zusammengetragen werden.

Als physische Infrastruktur umfasst ein Baupalast Werkstätten- und Maschinenräume, Veranstaltungs- und Diskursräume, Ateliers und Studios, ein Büro, eine Küche oder Kantine, eine gemeinsame Bibliothek oder auch eine Ausstellungsfläche. Eben all das, was es braucht, um gemeinsam Stadt zu machen.

Im Baupalast werden gemeinsam Anträge geschrieben und Werkzeuge und Materialien gepoolt. Aber auch gemeinsam gekocht, gegessen und debattiert. Wie genau ein Baupalast aussieht, ergibt sich immer aus dem lokalen Kontext, den beteiligten Menschen und den vorhandenen Ressourcen.

How to Bau a Palast!

Stadt ist komplex und oft braucht es mehrere Anläufe, um für die eigenen Bedürfnisse im Stadtraum einzutreten, marginalisierten Stimmen Gehör zu verschaffen, eigene Projekte in offenen und kooperativen Projekten zu entwickeln und politische Debatten voran zu treiben.

Es gibt für den Baupalast keine Blaupause. Klar ist jedoch, dass der schrittweise Aufbau mehrere Phasen durchläuft.

  • Starten: Teambuilding & Vision
  • Aktivieren: Ortssuche & Raumprogramm
  • Aufbauen: Strukturen & Finanzierung
  • Konsolidieren: Nutzungen & Angebote
  • Iterieren: Reflektion & Durchatmen
  • Überführen: Langfristigkeit & Unabhängigkeit

Der Baupalast hat in Berlin bisher einen Prototyp gehabt. Es wurde viel gelernt, experimentiert und umgesetzt. Damit mehr Menschen die Möglichkeit bekommen, Stadt mitzugestalten, wollen wir Erkenntnisse teilen, auf das Potenzial Urbaner Praxis aufmerksam machen und das Engagement anderer Stadtmacher:innen unterstützen.

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Vision

Eins wurde deutlich: der BAUPALAST kann noch so viel mehr. In einer zunehmend komplexen Welt, braucht es grosse Bilder, wenn auch nur Bruchteil davon Realtität werden soll.

DISKURSRAUM

Als mobile Struktur wandert der BAUPALAST an verschiedene Standorte, die sich im Umbruch befinden. Es entsteht eine Plattform für kooperative Stadtentwicklung, ein Raum für demokratische Aushandlungsprozesse, für echte politische Mitwirkung.

Als mobiler Diskursraum wandert der BAUPALAST an Orte, die sich in großen Transformationsprozessen befinden. Brachen, aufgelassene Parkhäuser oder neue Stadtquartiere. Als Landmarke zeigt er auf: hier entsteht experimentelle Stadtentwicklung!

Als Schnittstellen-Raum zwischen Politik, Verwaltung, Investierenden und Zivilgesellschaft kann hier gemeinsam geplant und verhandelt werden. So wird das Gespräch über die Zukunft eines Ortes direkt vor Ort mit den dort wirkenden Menschen geführt.

Der BAUPALAST kann als Informations- und Diskursraum Brennglas für Konflikte sein und macht die Komplexität von Stadtentwicklung deutlich. Gleichzeitig wird ein Rahmen geschaffen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten mit Menschen verschiedener Herkünfte zu verhandeln.

Als temporäre bauliche Setzung für Räume in Veränderung, kann im Kleinen erprobt werden, was später im Großen entstehen soll. Es können Angebote für und mit der Nachbarschaft geschaffen werden. Die besten Gespräche entstehen an einer langen Tafel! So kann der Diskurs über die Zukunft der Stadt, immer mehr Menschen zugänglich gemacht werden.


ZIRKULÄRE BAUWERKSTATT

Als Satellit auf Recyclinghöfen stehen im BAUPALAST Material und seine Weiterverwendung im Vordergrund. Der BAUPALAST besteht hier aus offenen Werkstätten, in denen zirkulärer Materialeinsatz erforscht, erprobt und erlernt werden kann. Aus alten Plastikflaschen wird Geschirr, aus Bauschutt schöne Fliesen, Restholz wird in der Holzwerkstatt aufgemöbelt.

Direkt dort, wo nicht mehr gebrauchte Materialien als Müll landen, wird ihnen ein zweites Leben eingehaucht. IM BAUPALAST wird der Einsatz entsorgter Materialien als Baustoffe erprobt und ästhetische Qualitäten von weggeworfenen Materialien erlebbar gemacht.

Am Beispiel verschiedener Materialien – wie alten Fenstern, Fahrradschläuchen, Restholz, Tetrapacks, und Glasflaschen – wird das Konzept von Müll ad acta gelegt: sie werden aus dem Stoffkreislauf Müll herausgelöst und durch Sortierung, Aufbereitung und Neuzusammenstellung wieder nutzbar gemacht.


KOOPBAUHOF

Als Bauhof 2.0. wird der BAUPALAST Lager und Werkstatt, Nährboden für neuen Wind in öffentlichen Produktionsstätten

Besonders durch die Mobilitätswende kommt die Frage auf, wie Straßenraum anders genutzt werden kann. Hier kommt der BAUPALAST als Unterstützungsstruktur ins Spiel: Er unterstützt Initiativen und die zuständigen kommunalen Ämter in der Gestaltung, Bau und Pflege des öffentliches Raums.

Durch seine gute Erreichbarkeit ist die Anliefer- und Lagermöglichkeiten für größere Mengen Holz und Komposterde kein Problem. Hier können Halteverbotsschilder, Baustellenabsicherung und Werkzeuge ausgeliehen werden, aber auch Jungpflanzen für mehr Stadtgrün vorgezogen werden.

In geräumigen Werkstatträumen lernen Kiezgruppen unter professioneller Anleitung den Bau von Stadtmobiliar – wie etwa Parklets. In Zusammenarbeit mit lokalen Ämtern werden Checklisten erarbeitet, die das straßenrechtliche Genehmigungsverfahren vereinfachen und einen hohen Sicherheits- und Qualitätsstandard gewährleisten.


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Förderer

Der BAUPALAST ist Teil der Initiative Urbane Praxis und wird im Rahmen des Programms DRAUSSENSTADT von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert. Frühere Phasen der Entwicklung wurden vom Fonds Sozio Kultur und der Anstiftung unterstützt. Die Entstehung und Umsetzung des BAUPALASTES wird wesentlich durch das ausdauernde Engagement seiner Macher*innen getragen.