Im Rathausblock in Berlin, einem Modellprojekt für kooperative Stadtentwicklung, wurde der Baupalast prototypisch getestet

Stadtentwicklung nach dem Werkstatt-Prinzip

Beispielhaft wurde im Baupalast am Dragoner erprobt, was auch andernorts funktionieren kann: Urbane Praxis als zentraler Baustein einer komplexen Quartiersentwicklung. Mit Urbaner Praxis wird das direkte Arbeiten an der kulturellen Ebene von Stadt jenseits von Disziplinen und Zuständigkeiten gemeint.

Um so ein Stadtlabor zu erproben, haben sich verschiedene Kollektive unter dem organisatorischen Dach eines Vereines zusammen geschlossen: Constructlab, Guerilla Architects, das Institut für Angewandte Heterotopie, die Filmproduktion OFFscreen, der Kairo Kulturkiosk, die Fahradwerkstatt fahrrad3000 sowie das Team von Books People Places. Sie bildeten den Grundstein für ein offenes und sich erweiterndes Netzwerk von Stadtmacher:innen im Kontext der bereits Aktiven des Modellprojekts Rathausblock.

alle Fotos © Ann-Christine Jansson

Kontext: Rathausblock

Der Rathausblock ist ein Modellprojekt für kooperative Stadtentwicklung: Initiativen und Zivilgesellschaft setzen sich zusammen mit der Kommune und landeseigenen Unternehmen für eine gemeinwohlorientierte Nutzung und langfristig bezahlbare Entwicklung eines neuen Kreuzberger Quartiers ein. Der BAUPALAST unterstützte im Modellprojektverfahren die Vernetzung der Nachbarschaft und begleitete die Entwicklung. Mit seinen Werkstätten setzte er Ideen in Praxis, künstlerische Forschung und Dialog jenseits der Disziplinen um.

Unterstützungsstruktur für Urbane Praxis

Ursprünglich war geplant, eine große Holzstruktur als gemeinsames Dach und zentralen Raum für die Akteur:innen des BAUPALAST auf dem Areal aufzubauen. Die Struktur stammt aus einem früheren Projekt des Kollektivs constructlab und sollte einer Nachnutzung zugeführt werden.

Es gab eine Förderung als Initialcampus-Projekt der Draussenstadt. Dadurch sollte der die Holzstruktur aufgebaut und mit Kulturprogramm aktiviert und verstetigt werden.

In der komplexen Quartiersentwicklung war es jedoch nicht möglich, einen Ort für die multifunktional nutzbare Holzstruktur zu finden – genehmigungsrechtliche Fragen, Bauabläufe und Flächenkonkurrenzen standen dem Vorhaben entgegen.

Als Alternative zur ursprünglichen großen, gemeinsamen Holzstruktur wurde der Baupalast kurzerhand in seine Einzelteile zerlegt. Durch die temporäre Nutzungsüberlassung einer alten Lagerhalle – der Adlerhalle – konnten im Zeitraum von zwei Jahren verschiedene Projektwerkstätten entstehen.

How to Bau a Palast?

Der Prototyp des Baupalast am Dragoner hat viele Erfahrungswerte gebracht: welche Infrastrukturen braucht es für kooperative Stadtentwicklung? Wie bringt man verschiedene Kollektive zusammen, um gemeinsam mehr zu erreichen? Wie navigiert man die Gremienlandschaft in einer komplexen Quartiersentwicklung zwischen Politik, Verwaltung und Initiativen? Wie bekomme ich eigentlich eine Baugenehmigung und wie bleibt eine Struktur offen für Neue?

Diese Erfahrungswerte wollen wir in Form von Handreichungen und gesammelten Praxistipps auch anderer Stadtmacher:innen weitergeben.

Trägerverein

Constructlab-Berlin e.V. ist Teil des internationalen und interdisziplinären Netzwerkes Constructlab und fördert in Berlin die “urbanen Praktiken”. Ziele sind die Produktion physischer Räume und die Begegnung verschiedener Akteurin*innen für gemeinwohlorientiertes Engagement.

Förderer

Der BAUPALAST ist Teil der Initiative Urbane Praxis und wird im Rahmen des Programms DRAUSSENSTADT von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert. Frühere Phasen der Entwicklung wurden vom Fonds Sozio Kultur und der Anstiftung unterstützt. Die Entstehung und Umsetzung des BAUPALASTES wird wesentlich durch das ausdauernde Engagement seiner Macher*innen getragen.